Erstellung eines MES Business Case

Erstellen eines MES Business Case: So bewerten Sie die Kapitalrendite der Investition in ein MES

Um in unserer schnelllebigen Welt Schritt halten zu können, lastet auf Herstellern ein enormer Druck: sie müssen den Durchsatz erhöhen, Kosten senken, die Qualität sicherstellen und die Personalisierung von Produkten ermöglichen. Fertigungsunternehmen aller Branchen übernehmen daher in zunehmendem Maße ein MES (Manufacturing Execution System) als leistungsstarke Lösung, das Transparenz und Kontrolle über Vorgänge in Echtzeit schafft und somit die Agilität steigert und Fertigungsvorgänge optimiert.

Eine MES-Lösung wirkt sich auf mehrere Geschäftsbereiche aus und bringt Vorteile für viele Stakeholder. Der Mehrwert eines MES ist beeindruckend, einen Business Case zu erstellen, der das Management von der Investition überzeugt, ist hingegen oftmals schwierig. In diesem Blog-Beitrag stellen wir drei Schritte vor, die Sie befolgen sollten, um die Kapitalrendite in das MES zu verdeutlichen und somit die gewünschte Unterstützung zu erhalten.

Schritt 1: Durchführung einer Unternehmensanalyse

Der erste wichtige Schritt bei der Entwicklung eines durchdachten Business Case besteht in einer Unternehmensanalyse, die auch strategische, taktische und betriebliche Aspekte einbezieht. Dabei sollten die einzelnen Aspekte Folgendes berücksichtigen:

1. Strategischer Aspekt: Im Rahmen der strategischen Analyse ist es entscheidend, die Gründe für die Implementierung eines MES, die potenziellen Vorteile für Ihr Unternehmen, einen voraussichtlichen Zeitplan, die erforderlichen Ressourcen sowie die direkten und indirekten Kosten, aber auch alle potenziellen Risiken darzulegen. Daher sollte eine aussagekräftige Analyse unbedingt KPIs, Feasibility Studien, Abweichungsanalysen und Gap-Analysen beinhalten.
2. Taktischer Aspekt: Die taktische Analyse erfolgt in enger Absprache mit den wichtigsten Stakeholdern ihres Unternehmens, um gemeinsam die Anforderungen an die MES-Lösung zu definieren. Dabei sollten unter anderem Aspekte wie Qualität, Compliance, Maschinenfunktionen sowie verwertbare Erkenntnisse aus Daten berücksichtigt werden. Eine aussagekräftige taktische Analyse berücksichtigt daher die täglichen Umstände, denen jeder Stakeholder ausgesetzt ist. Auch Baselining, Datenmodellierung sowie Benchmarking, dürfen nicht fehlen.
3. Betrieblicher Aspekt: Eine Betriebsanalyse sollte berücksichtigen, wie die Endbenutzer die Lösung in der Praxis einsetzen und woraus der größte Nutzen gezogen werden kann. Daher muss diese Analyse Blueprinting, Prozessabbildung, die Priorisierung von Projekten und ein profundes Verständnis der Geschäftsabläufe beinhalten.

Schritt 2: Bestimmung der wichtigsten betrieblichen und finanziellen Kennzahlen

Nach Abschluss Ihrer Geschäftsanalyse, müssen die betrieblichen und die finanziellen Kennzahlen berücksichtigt werden. Zu den Kennzahlen, die Sie mit der Übernahme eines MES verbessern werden, gehören Yields, Reaktionsschnelligkeit gegenüber der Kunden, erhöhter Durchsatz, schnellere Zykluszeiten, weniger Abfall, geringere Kosten usw. Bei der Zusammenstellung dieser Daten sollten Sie vorhandene Schwachstellen, Ausschussraten und alle Bereiche, die noch nicht effizient sind, berücksichtigen. Wie können dieses Schwachstellen durch die Implementierung eines MES beseitigt werden? Je genauer und detaillierter dieser Prozess durchgeführt wird, desto aussagekräftiger wird Ihr Business Case.

Bitte beachten Sie, dass auch die “weichen Kosten” unbedingt zu berücksichtigen sind. Hierbei werden diejenigen Bereiche untersucht, in denen Ausgaben gesenkt werden können, weil dort in Zukunft Kosten eingespart werden. Diese Einsparungsmöglichkeiten sind in der Regel nicht im Jahresabschluss berücksichtigt, aber sie sind dennoch messbar und aussagekräftig. Noch schwerer fassbar sind “soft savings”. Das bedeutet, dass in Schwachstellen Ihres Unternehmens Kosten vermieden werden können, da diese durch die Implementierung eines MES gelöst werden.

Schritt 3: Entwickeln Sie einen Plan, damit Ihre Investition sich auszahlt

Geschäftsanalysen und Kennzahlen sind wichtig, um eine Transformation zu erzielen, aber der Business Case ist damit noch nicht abgeschlossen. Denn auch die Sicherung Ihrer Investition muss berücksichtig werden. Es geht darum, wer in Ihrem Unternehmen für das Organizational Change Management (OCM) verantwortlich sein wird. Das OCM-Team ist eine wichtige, funktionsübergreifende Gruppe, zu der Projektleiter, Release-Manager, Prozesskoordinatoren und Performance-Manager gehören sollten.

Ein effektives OCM erfordert eine klare Kommunikation, damit alle im Unternehmen die Visionen und die Strategien verstehen, die hinter der Implementierung stecken und wann mit welchen Vorteilen zu rechnen ist. Außerdem ist es wichtig, Feedbackschleifen zu erstellen, damit besonders verdiente Mitarbeiter hervorgehoben und belohnt werden können. Manche Mitarbeiter stehen neuen Technologien oftmals kritisch gegenüber, ein effektives OCM stellt allerdings sicher, dass jeder Mitarbeiter über das nötige Fachwissen verfügt und an Schulungen teilgenommen hat, die für ein optimiertes Arbeiten erforderlich sind.

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